„So wie wir atmen leben wir und so wie wir leben, atmen wir.“

Wenn ich in meinen Trainings, Coachings und Seminaren diesen Satz ausspreche, wird  ziemlich schnell klar, dass dies vielen Menschen ganz und gar nicht bewusst ist.

Für mich ist klar, wenn mich für irgendein Tool entscheiden müsste, wäre es sicher der Atem. Es fühlt sich komisch und völlig reduziert an, den Atem als „Tool“ zu bezeichnen, aber in diesem Kontext erlaube ich es mir.

Der Atem – unser lebenswichtiges Werkzeug.

Die Yogis, Spitzensportler – also diejenigen, die neben dem Körper auch mental trainieren, die Achtsamkeitstrainer und Meditierenden sind in der Regel mit den umfangreichen Zusammenhängen rund um die Atmung vertraut, die breite Masse der Menschen jedoch nicht.

Zu schade, dass wir Dinge wie diese nicht in der Schule lernen, z.B. im Biologieunterricht. Ich glaube ja daran, dass dies einst der Fall sein wird, erste Initiativen gibt es ein Glück bereits.

Unser Atem steuert alle Körperprozesse, er ist direkt mit der Funktion unseres Gehirns verbunden: Wenn wir schnell atmen, sind wir mit viel Geschwindigkeit unterwegs. Wenn wir flach atmen, ist vermutlich die Handbremse angezogen. Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit, in der ich in einer tiefen Krise war und es mir gänzlich widerstrebte, ja, es mir nicht möglich war, wirklich tief durch zu atmen.

Im Durchschnitt atmen wir ca. 30% von den möglichen 100%. Da ist also noch ganz viel Luft nach oben. 🙂
Im Grunde ist das eine sehr gute Nachricht, denn der Hebel ist leicht zu bedienen, für uns alle stets verfügbar und kostenlos.

Doch für die alltägliche Achtsamkeit, für das Regulieren unserer Emotionen und  für die Kontrolle unserer Impulse ist der Atem ein echter Heilsbinger.
Ist er ruhig und entspannt, wird die Produktion der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol biologisch nicht möglich sein.

Ist der Atem wiederum kurz, hektisch, oder flach, ist die automatische biologische Reaktion die Produktion genau dieser Hormone.

Wenn Du beginnst, den Atem bewusst zu steuern, dann kannst Du auch Dein Leben bewusst steuern. Die Yogis sagen dazu Prana Yama. Atem Kontrolle.

Damit leistest Du einen wesentlichen Beitrag, um Dich besser kennen zu lernen, um Dir besser zu zu hören, und um mit Dir und damit mit dem Rest der Welt bewusster um zu gehen. Damit schließt sich wieder der Kreis: Wie Du atmest, so lebst Du !

Um dich mit Deinen Atem Räumen vertraut zu machen, empfehle ich Dir die sogenannte Yogi Atmung.

Hier kannst Du Dir meine Meditation zur Atembewusstwerdung die Yogi Atmung anhören und sie üben.

Die Yogi Atmung – ein Audioguide

Ich wünsche Dir ganz viel Freude mit Dir und Deiner Atmung !

Die körperliche Ebene

Wenn das Gehirn über den Atem erfährt, dass es Grund zur Sorge gibt, verändert sich also unser Blut. Nicht nur, dass Stresshormone produziert werden, das Blut verdickt sich. Macht Sinn, denn wenn der Tiger (das Phänomen kommt noch aus der Steinzeit) angreift, sollen wir wenigstens nicht verbluten. Schlau !

Auch vergrößern sich die Organe, da sie mehr schuften müssen, der Verdauungstrakt wird quasi lahm gelegt, ebenso die Libido. Hunger und sexuelle Gelüste sind in einer lebensbedrohlichen Situation sicher hinderlich und werden demnach einfach ausgeschaltet. Auch schlau.

Viele Menschen im Dauerstress klagen über Verdauungsprobleme und Libido Verlust. Jetzt wissen wir, warum. Das Gehirn führt also nur aus, was es an Signalen bekommt. Unfassbar intelligent unser Körper – wenn wir wissen, wie wir ihn bedienen sollen.

Viele Menschen wissen weitaus besser, wie sie ihr Auto oder ihre Kaffeemaschine warten, als ihr eigenes System, bestehend aus Körper, Geist und Seele. Die oben genannten Reaktionen und Zusammenhänge können wir also auf körperlicher Ebene beobachten.

Den Atem zu kultivieren, so wie wir es z.B. in der Atem Meditation lernen, ist auf körperlicher, mentaler und auch seelischer Ebene sehr sinnvoll und am Ende entscheidend für Lebensqualität, Seelenfrieden, mentale Stärke und ganzheitliche Gesundheit.

Die mentale Ebene

Auf der mentalen Ebene ist ein Zustand, in dem wir uns gestresst, oder bedroht fühlen vergleichbar mit einem Gefühl der Vernebelung, des „nicht klar sehen Könnens“. Dieses Phänomen hat inzwischen sogar einen durchaus naheliegenden Namen, der sog. „Brain Fog“.

Wir kennen alle das Gefühl, wenn wir uns „vernebelt“ fühlen. In solchen Momenten sollten niemals eine eine Entscheidung treffen, sondern erstmal dafür sorgen, wieder klar zu sehen, bevor wir in Aktion treten, denn in diesem Zustand verlieren wir den Blick für das Wesentliche.

Ich möchte hier betonen, dass ich nicht über eine in der Regel bereits fortgeschrittene „Brain Fog Erkrankung“ sprechen, sondern über den Zustand, der sich eben so anfühlt.

Denn in einem fortgeschrittenen Stadium des „Brain Fogs“ spielt z.B. auch die Ernährung und mögliche Allergien eine Rolle, also ein Mangel an bestimmten Nährstoffen. Weitere Ursachen können Schlafmangel, zu viele Sorgen, zu viel Druck, oder auch Bewegungsmangel sein.

Da es hier heute allerdings um die Macht und Kraft einer guten Atmung geht, bleiben wir in diesem Kontext.

Wenn wir unserem System in einem solchen Zustand ein klares Signal senden, dass wir ruhig und entspannt sind – indem wir ruhig atmen – wird sich der Nebel setzten und die Klarsicht wieder einstellen.

Die seelische Ebene

Nun möchte ich hier noch auf die seelische Ebene und die Verbindung mit dem Atem eingehen:

Wenn wir uns in einer Situation nicht wohl fühlen, z.B. minderwertig, zu klein, überfordert, verletzt, vor den Kopf gestoßen, etc. dann verändert sich unmittelbar unser Atem.
Oft reicht es schon, das Bewusstsein dafür zu schärfen und aus dem (Atem) Muster auszubrechen.
Dann verändert sich auch unsere Reaktion, also unser Verhalten und damit verändert sich das, was wir erleben.
Denn natürlich fällt in dem Moment wo wir anders mit einer Situation umgehen die Reaktion, die wir erfahren entsprechend anders aus.

Unser Atemmuster verrät demnach, in welchem emotionalen Zustand wir uns befinden. Er verrät aber auch, welche Erfahrungen der Vergangenheit noch ungelöst sind und uns belasten. Um an diese Blockaden ran zu kommen, bedarf es z.B. der transformierenden Atemarbeit, der sog. Breath Work, die ich anbiete.

Im Rahmen dieser Arbeit können wir z.B. sehen, wie offen wir sind, das Gute im Leben anzunehmen, wie stark unser Bedürfnis, oder Zwang ist, unser Leben zu kontrollieren. Wie ausgeprägt unsere Willenskraft ist und wie es um unsere Bereitschaft steht, unserem Umfeld, dem Leben zu vertrauen und unser Herz zu öffnen.

Der Atem verrät, wie gut Herz und Hirn zusammen arbeiten und ob sie am gleichen Strang ziehen. Da Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden, können wir in unterschiedliche Richtungen arbeiten.